Das erste Serienmotorrad der Welt
Die Hildebrand & Wolfmüller von 1894

Der Münchner Heinrich Hildebrand tat sich mit dem Ingenieur Alois Wolfmüller aus Landsberg am Lech und dessen Schulkameraden Hans Geisenhof zusammen, um ein durch Verbrennungsmotor angetriebenes Zweirad zu bauen. Heinrich Hildebrand war Chefredakteur der Zeitschrift Radfahr-Humor und Radfahr-Chronik. Alois Wolfmüller und Hans Geisenhof hatten bei Carl Benz & Co. Motoren- und Automobilbau in Mannheim gearbeitet. Im November 1893 begann der Bau des Motorrades. Am 18. und 19.01.1894 fanden die ersten Probefahrten im Bamberg statt. Am 20.01.1894 wurde das Patent (DRP 78553) über ein Zweirad mit Petroleum- oder Benzinmotorbetrieb von Alois Wolfmüller und Hans Geisenhof angemeldet. Das erste Serienmotorrad der Welt war geboren. Selbst das Wort Motorrad wurde von Alois Wolfmüller geprägt und auch patentrechtlich geschützt. In ihrer Blütezeit hatte die Firma Hildebrand & Wolfmüller rund 1000 Beschäftigte. Zeitweise wurden täglich bis zu 10 Motorräder fertiggestellt. Über die Gesamtproduktion gibt es leider keine genauen Angaben. Im Oktober 1895 wurde die Produktion eingestellt und am 18.10.1895 wurde der Vergleich angemeldet.

Technische Daten:
Die Hildebrand und Wolfmüller hat einen wassergekühlten Zweizylinder 4-Takt Motor mit rund 1500 ccm Hubraum. Er leistet ca. 2,5 PS. Der Antrieb erfolgt über zwei Pleuelstangen direkt auf das Hinterrad, wie bei einer Lokomotive. Das heißt das Hinterrad (Scheibenrad) ist gleichzeitig die Kurbelwelle des Motors. Als Kühler dient das als Wassertank ausgebildete Schutzblech über dem 20"-Hinterrad. Die einzige am Fahrzeug befindliche Bremse besteht aus zwei Holzklötzen, die direkt auf das Profil des 26"-Vorderrades gedrückt werden. Seitlich am Motorrad befinden sich zwei Gummiriemen die als "Kolbenrückholfeder" dienen, deren Spannung während der Fahrt durch eine Kurbel seitlich am Fahrzeug verstellt werden kann. Die Höchstgeschwindigkeit dürfte bei 50 km/h liegen. Über den Bremsweg können verständlicherweise keine Angaben gemacht werden.

Dieses einzigartige Fahrzeug wird jetzt wieder in kleineren Stückzahlen von den Brüdern Thomas und Michael Leibfritz gebaut. Die Konstruktion, sowie die Erstellung der über 400 Produktionszeichnungen erfolgte mit der 3D CAD Software Pro/Engineer in weit über tausend Arbeitsstunden. In der Fertigung wird auf modernste CNC Technologie zurückgegriffen. Sämtliche Rahmenmuffen werden aus einem Stück gefertigt und nicht aus einzelnen Teilen zusammengeschweißt. Der Rahmen wird dann wie beim Original hartgelötet. Die Rahmenrohre werden aus Chrom-Molybdän-Stahl gefertigt. Auch beim Motor wird nur mit hochwertigen Werkstoffen gearbeitet. Die Ventilsteuerung wird aus gehärtetem Werkzeugstahl hergestellt und anschließend vernickelt. Zylinder, Kolben, Ventilblock und Zylinderkopfdeckel sind wie damals, vor mehr als hundert Jahren, aus Grauguß im Sandgußverfahren hergestellt. Andere Teile wie Bremshebel, Gashebel, Befestigungselemente, Speichen, Schellen, Schrauben, Gestänge usw. werden aus rostfreiem V2A bzw. V4A massiv gefertigt. Alles in allem ein Sammlerstück für höchste Ansprüche, bei dem auch sehr viel Handarbeit nötig ist. Eine Handlinierung der Hildebrand&Wolfmüller ist dabei obligatorisch.

Wollen auch Sie eine Hildebrand & Wolfmüller Ihr Eigen nennen ? Dieser Traum kann wahr werden.

Weitere Informationen erhalten Sie bei:
Michael Leibfritz, Spessartstr. 7, 72336 Balingen, Telefon: 07433/37707, E-Mail: info@hildebrand-wolfmueller.de